[Rezension] Anne Freytag – Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte

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Es gibt so Bücher, da möchte man die Sätze unterstreichen, die Wörter in die Welt schreien und immer wieder nickend von den Seiten aufschauen. So auch bei ‚Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte‘ von Anne Freytag. Es geht um Rosa und auch um Frank, die beide aus ihrer Welt flüchteten, ans andere Ende reisten und durch Australien reisen wollten. Warum? Um sich selbst zu finden, um seinen Platz zu finden, vielleicht auch um zu lernen und sich selbst und die anderen zu verstehen. Doch direkt am Anfang – als aus dem Fern- das Heimweh wird – treffen sie aufeinander und verspüren eine direkte Verbindung.

Was klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte, ist aber viel mehr der Beginn einer gemeinsamen Reise. Durch Australien, zu sich, zueinander. Doch, was so einfach und unkompliziert begann, wird auf die Probe gestellt, als noch ein Dritter auf das noch so neue Duo trifft. Franks bester Freund David schließt sich Frank und Rosa an. Aus Alleinsein wird Zusammensein und vor allem zu dritt sein. Denn ist drei nicht immer einer zu viel? Oder sind drei genau richtig?

Es könnte einer dieser Jugendromane sein, in denen ein Mädchen sich in einen Jungen verliebt und dann noch ein zweiter, ganz gegensätzlicher Charakter aufkommt und die so zarte frisch entstehende Beziehung ins Wanken bringt. Könnte es – ist es aber nicht. Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte ist vielmehr eine Geschichte über drei Menschen, die ans Ende der Welt reisen und zu sich selbst finden. Keine schnulzigen Liebesmomente, keine Floskeln. Einfach nur ergreifende Wahrheiten, menschliche Entscheidungen und verwirrende Fragen, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat.

Anne Freytag zeigt gekonnt, aus allen drei Perspektiven, wie sich diese Reise zu dritt entwickelt. Wie es sich entwickelt, wenn Gefühle ins Spiel kommen und wenn eigentlich keiner weiß, was er will. Wie soll man ein Jahr in einem Camper nebeneinander liegen, wenn die Gefühle und die Reize da sind, aber keiner den andere verletzen will. Während sie das dem Leser näherbringt, überschreitet sie jedoch keinen Moment die Grenze zu kitschig oder drüber, sondern einfach nur die Schilderung zu dem, was am Ende passiert, was am Ende – wie es der Epilog sagt – einfach so vorher gesehen war.

Ein wirklich wunderbares Buch, was meine Reiselust wieder geweckt hat, mich stellenweise so sehr berührt hat und mir das Gefühl gegeben hat, dass es eben Gefühle gibt, die man nicht zwangsläufig immer erklären kann und auch muss.

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