[Rezension] Harlan Coben – Suche mich nicht

 

Was würde man nicht alles für seine Kinder tun? Schon in alltäglichen Lebenslagen werden Eltern zu Superhelden. Aber was, wenn das eigene Kind auf die schiefe Bahn gerät und dann auch noch verschwindet?

Das macht Simon durch als seine Tochter Paige von einem auf den anderen Tag verschwindet und auch nicht gefunden werden will. Natürlich macht er sich trotzdem auf die Suche und findet seine Tochter unter Drogen im Central Park. Als sie ihn erkennt, flüchtet sie. Doch als Vater will und kann er nicht aufgeben und macht sich auf den Weg in die Drogenwelt, um den Weg zu seiner Tochter zu finden. Dabei stellt er sich ihrem Freund, Dealern und kommt auf einmal in das Visier der Polizei.

Suche mich nicht ist ein spannender, fesselnder neuer Thriller von Harlan Coben und hält das, was der Autorenname schon verspricht. Unterhaltung vom Anfang bis zum Ende. Die drogensüchtige Tochter, die verschwindet, der Vater, der sie zu retten versucht – damit hat Coben nicht das Rad neu erfunden – lässt aber durch seinen einfachen, aber dennoch angenehmen Schreibstil den Leser direkt in die Geschichte einsteigen. Leider bleiben Simon, seine Frau sowie die anderen Hauptcharaktere weitestgehend sehr schemenhaft und blass. Ein bisschen Tiefe hätten der Geschichte noch mehr Schwung und auch Bindung gegeben.

Stellenweise sind einige Passage ebenso schemenhaft wie die Charaktere und wirken wie kleine Füllepisoden, in denen Coben die Kreativität ausgegangen ist und er Punkt a und b schnell und einfach lösen möchte. Trotz allem ist Simons Geschichte um Paiges Suche gespickt mit vielen kleinen Wendungen, die kaum absehbar sind und daher das Buch spannend und lesenswert machen.

Daher: Ein packender Thriller mit kleinen Schönheitsfehlern, die ihn aber nicht an Spannung einbüßen lassen.

 

 

 

Werbung

[Rezension] Kathrin Schrocke – Immer kommt mir das Leben dazwischen

Karl ist das durchschnittliche Kind zweier extremst begabter Akademiker. Karl ist aber gerade mal 13 und hat weder sich selbst noch seinen Platz im Leben gefunden. Als ihm seit toter Opa im Traum begegnet und ihm rät eine Youtube-Karriere zu starten als auch seiner Oma zu helfen, ist er begeistert und macht sich so gleich an die Arbeit.

Mit „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ hat Katrin Schrocke einen witzigen Jugendroman für zwischendurch geschrieben. Karl ist ein angenehmer, wenn auch etwas blasser Charakter, der durch sein junges Alter teils gewollt teils ungewollt komisch rüberkommt und von seinem Leben mit hochbegabten Eltern, Liebesproblemen und einer pubertären Identitätskrise. Das Buch ist mit seinen 192 Seiten fix gelesen und passt perfekt an einen Sommerabend. Leider ist das auch eins der größten Probleme des Romans. Das Buch ist so fix gelesen, dass man zu Karl oder den anderen Figuren kaum eine Beziehung eingehen kann. Die Geschichte rund um die Oma, die ausziehen will und die Youtube-Karriere sind so mager, dass es kaum wahrnehmbare Entwicklungen gibt, die nicht vorhersehbar waren.

Natürlich ist „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ ein Jugendbuchroman ab 12 Jahre, so dass man sicherlich nicht vom neuen Kafka ausgehen kann. Doch trotzdem hätte ein bisschen Tiefgang, ein bisschen mehr Witz, ein bisschen mehr von allem dem Buch gut getan.

Nichtsdestotrotz ist Immer kommt mir das Leben dazwischen witzig, humorvoll und dadurch perfekt für zwischendurch. Schnell gelesen, kleine Schmunzler und eine Oma zum Liebhaben.