[Rezension] Camille Läckberg – Wings of Silver

Rache, Angst und Wut – das sind gute Gründe, die einen Anspornen seine Ziele zu erreichen. Alle drei zusammen haben Faye zu der Geschäftsfrau gemacht, die sie jetzt ist. Nach dem absoluten Tiefpunkt in ihrem Leben, in dem sie ihr Selbstwertgefühl zu einem großen Teil aufgegeben hatte, ist Faye fast dort, wo sie sein wollte. Sie hat ein florierendes Unternehmen aufgebaut und das alles vor allem nur, um ihren Exmann zu zeigen, was in ihr steckt. Dieser sitzt mittlerweile für seine Taten im Gefängnis, dank Faye. Doch nun, wo sie sich langsam wieder sicherer fühlt, holt sie die Vergangenheit wieder ein. Denn auf einmal konnte der Mann flüchten und irgendwer scheint ihr Unternehmen übernehmen zu wollen. So muss Faye wieder Grenzen überschreiten, so wie sie es eigentlich nicht mehr tun wollte. 

Schon in „Golden Cage“, dem ersten Roman der Reihe, musste Faye sich ihr Leben und ihre Zukunft erkämpfen. Nun, mit „Wings of Silver“, schickt Camille Läckberg Faye wieder in den Kampf. Als das Buch auf der Erscheinungsliste erschien, hatte ich direkt gemischte Gefühle. Einerseits war das Buch so gut, dass ich mich über einen neuen Teil wirklich gefreut habe, andererseits bin ich oft der Meinung, dass ein gutes Buch auch mal alleine für sich stehen kann. 

Am Ende überzeugt mich Wings of Silver vor allem, weil Camille Läckberg es geschrieben hat und sie eben weiß, wie man eine Geschichte erzählt. Das alleine macht das Buch auf jeden Fall lesenswert. Jedoch ist es leider genauso wie befürchtet: hätte das Buch wirklich sein müssen? Die Antwort ist Nein. Während im ersten Teil Fayes Geschichte überzeugend und passend erschien, ist die Flucht von Jack und die Übernahme des Geschäfts doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Während die erste Geschichte noch Faye als die starke und über sich heraus wachsende Frau zeigte, wurde sie in Band 2 fast zu perfekt. „Alles im Griff“ und über den Dingen, was ihr leider an noch mehr Sympathie an sich nahm. 

Trotz allem ist Wings Of Silver für die Fans von Golden Cage ein gutes und spannendes Buch, das jedoch nicht zwingend hätte geschrieben werden müssen. Leider sagt mir der letzte Absatz auch, dass wir mit ziemlicher Sicherheit einen dritten Band kriegen werden. Manchmal ist eben weniger mehr. 

Das Buch wurde mir als Leseexemplar zur Verfügung gestellt.

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[Rezension] Tess Gerritsen – Das Schattenhaus

Tess Gerritsen und ich – eine Liebesgeschichte seit ich die ersten Seiten von „Der Chirug“ gelesen habe. Damit begann eine großartige Reihe, die ich immer sofort nach Erscheinungstermin förmlich verschlungen habe. Umso größer war die Freude als „Das Schattenhaus“ bei mir einzog.

Jedoch ist der neue Roman von Gerritsen Vieles, aber nichts, was wirklich an das, was sie eigentlich kann, anknüpfen kann. Worum es geht? Eine Schriftstellerin zieht – um vor sich selbst und der Welt zu flüchten, in ein Haus weit entfernt von ihrer Heimatstadt. Der Plan? Ihr neues Kochbuch finalisieren und abschalten, doch schon in den ersten Nächten nimmt sie Übersinnliches war. Das Haus gehörte früher einem Kapitän und noch heute kann sie den Geruch von Meer riechen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob es wirklich Geister gibt und ob das, was sie da wahrnimmt, etwas Böses ist.

Was zwar nicht völlig nach Gerritsen, aber trotz allem nach einer spannenden Geschichte klingt, ist es leider nicht. Das Schattenhaus ist zwar leicht und simpel geschrieben, so dass man es gut und zügig lesen kann, doch die Charaktere haben keinerlei Tiefe, so dass man kaum eine Bindung aufbauen kann. Der Plot ist leider eine Mischung aus einer Geistergeschichte mit Einschlägen von 50 shades of grey. Ich hatte also viel erwartet, aber nicht das. Dieser Ganze sexualisierte Geisterkram ist anstrengend zu lesen und verfehlt bei mir leider völlig die Wirkung. Wenn ich Chick-Lit möchte, dann bediene ich mich an den gängigen Autoren. Gleiches gilt für das Verlangen nach einem Thriller.

Das Ende reißt es jedoch noch etwas raus, da der Kniff am Ende zumindest noch die schon fast verborgenen Talente von Tess Gerritsen aufweist.