[Rezension] Andreas Gruber – Die Knochennadel

Wir alle wissen: Ich bin ein riesen Andreas Gruber-Fan. Deutsche Autoren sind zwar nicht wirklich meins, aber Gruber konnte mich mit jedem einzelnen Band seiner Sneijder-Reihe überzeugen und auch die Fälle von Pulaski können auch überzeugen. Daher war es keine Überraschung, dass ich mir irgendwann die drei Krimis zum Ermittler Peter Hogart zu legte.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass die ersten zwei Bände schon sehr alt sind und noch vor den anderen Reihen entstanden sind, aber alles, was man mit Gruber in Verbindung bringt, ist in „Die schwarze Dame“ und „Die Engelsmühle“ vergeben und vergessen bzw. noch nicht gekonnt. Die Bücher sind mühselig, Peter Hogart nicht sympathisch und grundlegend mag kein wirklicher Lesefluß einsetzen.

„Die Knochennadel“, der dritte Band der Reihe, reißt es aber etwas heraus, denn den Ermittler Peter Hogart führt es nach Paris. Eigentlich nur privat, doch ehe er es sich versieht, verschwindet seine Partnerin nach einer Auktion, die sie selbst betreut hat. Aber nicht nur das – im Gepäck scheint sie die Knochennadel, die zu einem horrenden Preis versteigert wurde, zu haben. Auf einmal befindet er sich nicht mehr im Touristenhimmel, sondern setzt Himmel und Hölle in Bewegung um die Kunstszene Paris‘ nach dem Artefakt, aber auch nach seiner Freundin abzusuchen. Denn dass diese wirklich etwas mit dem Fall zu tun hat, mag er einfach nicht glauben.

Und zwischen den Seiten rund um die Pariser Kunstszene blitzt wieder der Gruber durch, den wir kennen. Der Schreibstil und die Erzählweise gleichen mehr dem, was wir als Leser erwarten. Leider ist die Geschichte trotz zu vorhersehbar und die vermeintlichen Twists kommen absolut unüberraschend. Auch Peter Hogart bleibt weiterhin sehr blass, obwohl es nun schon der dritte Band ist, der ihn als Hauptfigur enthält. Leider ist mir auch nach diesem Buch noch nicht genau klar, was Peter Hogart wirklich darstellen soll. Er ist kein richtiger Ermittler, er ist kein richtiger Held, aber er ist auch nicht der Bösewicht oder der Antiheld – alles in allem ist er einfach nur blass.

Am Ende klingt die Rezension kritischer als ich den dritten Band wirklich empfunden habe, jedoch ist der Rückblick über alle drei Bücher einfach enttäuschend. Ich würde eingefleischten Gruber-Fans raten: Lest die Reihe nicht oder nur diesen Teil. Die beiden Teile davor sind weder literarisch ein Muss, noch dürfte der Band an Logik verlieren, wenn man die Teile nicht zuvor gelesen hat. Für gelegentliche Krimi-Leser: Leichte Lektüre! Lest nur diesen Teil und ihr seid für ein paar Tage gut unterhalten. Es wird aber keine krassen Entwicklungen und Wendepunkte geben.