[Rezension] Maja Lunde – Als Die Welt Stehen Blieb

Wo warst Du als Du erfahren hast, dass Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers geflogen sind? Erinnerst Du dich an das Gefühl als Deutschland Weltmeister wurde? Oder wo du die Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen erfahren hast? Meistens können wir uns noch ganz genau an solche Momente und das Gefühl oder sogar den Ort, an dem man gerade war, erinnern.

Ähnlich ist es auch bei dem Beginn der Corona-Pandemie. Anfang 2020 erschien dieser Virus so weit entfernt, etwas, das pausenlos durch die Medien ging, aber durch die räumliche Entfernung Lichtjahre entfernt schien. Bis auf einmal auch in Europa die ersten Fälle auftraten. Auch an diese erste Zeit können sich ganz viele noch ganz genau erinnern. Von „nur eine Grippe“, mehr Händewaschen und bald ist es vorbei bis zum Shutdown, vermehrtem Home-Office und dem einschränken der Kontakte.

Von genau dieser Zeit erzählt Maja Lunde in ihrem neusten Buch „Als Die Welt stehen blieb“. Eigentlich kennen wir Lunde von ihrer Trilogie, die mit „Die Geschichte der Bienen“ begann. Doch hier liegt auf einmal kein Roman mehr vor uns, keine verwobene Story. Vielmehr erzählt Lunde in ihrem Werk von den Anfängen der Pandemie und die Protagonistin ist die selbst. Denn sie erzählt von ihren eigenen Eindrücken, ihren Gefühlen und wie ihre Familie sich durch diese Zeit gebracht hat.

„Als die Welt stehen blieb“ ist daher viel mehr ein Tagebuch, in dem Lunde ihre Eindrücke, Unsicherheiten und Gedanken zusammenfasst und recht ungefiltert wiedergibt. Es ist nicht sonderlich literarisch, eher ein Sammelsurium an Gedanken, die wir alle auf die ein oder andere Weise durchgemacht haben. Die beginnende Sorge, der Online-Konsum, das Einschränken der eigenen Welt auf die eigenen vier Wände. Jedoch ist das Buch nicht wirklich strukturiert, erzählt keine wirkliche Rahmengeschichte und ist recht ungefiltert. Zeitgleich befinden wir uns immer noch mitten in der Pandemie, so dass mir persönlich das Buch zu einer völlig unpassenden Zeit erscheint. Für mich ist es einfach nicht die Zeit zurückzublicken und zu sagen „Ja, genauso!“, weil wir noch mitten drin sind und für mich noch nicht die nötige Distanz da ist.

Außerdem kennen wir alle Lundes Schreibstil und haben unter Umständen die Bücher von ihr alle verschlungen. Von diesem Talent lässt sich hier – wahrscheinlich durch den tagebuchlastigen Style, nicht viel erkennen. Trotz allem kann man das Buch auf Grund der kurzen, nicht sehr tiefgehenden Abschnitte sehr schnell lesen. Wer also eine „aktuelle“, sehr kurzweilige Lektüre haben möchte, der wird mit „Als die Welt stehen blieb“ sicherlich gut bedient.

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